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Industriefotografie – historische Dokumentation und ästhetisches Schaffen

Vor einigen Wochen hatte ich die Gelegenheit, eine Gruppe von Industriefotografen auf einer Tour durch ein Kraftwerk zu begleiten. Genauer gesagt, durch einen stillgelegten Kraftwerksblock im Kraftwerk Scholven im Norden meiner Heimatstadt Gelsenkirchen.

Es ist noch nicht sehr lange her, dass Industrieanlagen im Ruhrgebiet als Kulturgut gedacht werden. Maßgeblich hat die für einen geordneten Strukturwandel am Ende der Großindustrie zuständige „Internationale Bauausstellung Emscher Park“ dazu beigetragen, dass ein breites Bewusstsein für Zechen und Stahlwerke als Denkmäler und Erlebnisorte entstehen konnte, die zum großen Teil auf der „Route Industriekultur“ zu finden sind.

Nun zählt das Scholvener Kraftwerk noch nicht zu den stillgelegten Anlagen, hier wird noch Energie produziert. Allerdings sind mehrere Kraftwerksblöcke am Standort außer Betrieb gesetzt und werden vielleicht über kurz oder lang verschwinden. Als ehemals größtes Steinkohlenkraftwerk der Bundesrepublik ist es jedenfalls ein bemerkenswerter Ort, auch wenn er nicht auf der Route Industriekultur liegt.

Der Reiz der Anlage hat wohl auch die Gruppe von Fotografen bewegt, als sie den Besuch im Kraftwerk Scholven geplant haben. Für die Künstler eine einmalige Gelegenheit, Anlagen zu fotografieren, die nicht öffentlich zugänglich sind. Für den Betreiber eine Möglichkeit der Bilddokumentation mit einem hohen Anspruch. Für Außenstehende eine Möglichkeit, Einblicke in eine ansonsten unzugängliche Welt zu bekommen. Dabei erbringt die Fotografie hier sowohl eine historische als auch eine ästhetische Leistung. Sie ist mehr als bloße fotografische Dokumentation, sie leistet auch eine Erschließung neuer Perspektiven aus individuellen Sichten. Es ist nur bedauerlich, wenn auch aus Sicherheitsgründen verständlich, dass der Betreiber des Kraftwerks solche Touren in Zukunft nicht mehr zulässt.

 

Die Gruppe auf dem Weg zu neuen Perspektiven
Die Gruppe auf dem Weg zu neuen Perspektiven (von links nach rechts): Christian Nalapa, Dietmar Langenohl, Benjamin Dimanski, Marion Falkowski, Claus Petersen, Thomas Krüger, Peter Pohlmann, Matthias Mempel und Barbara Schmidt

 

Blaue Stunde auf dem Kesseldach
Blaue Stunde auf dem Kesseldach

 

Falls Sie Neugierig sind: hier sind einige Links auf die Ergebnisse der Tour, und natürlich auch auf andere Arbeiten.

Barbara Schmidt

http://www.fotocommunity.de/photographer/barbara-schmidt-ha/2132671

Thomas Krüger

https://www.facebook.com/Thomas.K.Foto

http://www.fotocommunity.de/fotograf/thomaskfoto/1991444

http://view.stern.de/de/mitglieder/thomas-k-foto

Claus Petersen:

http://www.cmpetersen.de/

Matthias Mempel:

http://www.mindshots.de

 

Fotografie, Gelsenkirchen, Industriefotografie, Industriegeschichte, Kraftwerk Scholven, Kunst, Ruhrgebiet